Ein Künstler, der nicht imitiert sondern schafft, bringt sich selbst zum Ausdruck; seine Werke sind keine Spiegelbilder der Natur sondern neue Tatsächlichkeiten. (Kasimir Malewitsch)
Hängung zum Tag der off. Ateliers
Ich habe die Technik des Wachsbatikens entdeckt und autodidaktisch erlernt; kann gar nicht mehr genau sagen, wie ich darauf gestoßen bin. Auf jeden Fall gab sie mir während eines Tiefs neue Kraft.
Es gibt zahlreiche Möglichkeiten und Variationen dieses Verfahrens. Das Zustandekommen eines Werkes ist jedes Mal ein längerer Prozess mit einem nicht wirklich vorhersehbaren Verlauf und Ergebnis. Immer kann man noch etwas zeichnerisch hinzufügen, immer noch ein weiteres Mal färben. Dabei entstehen Zwischenstadien und Effekte, die das Gestalten umso spannender machen.
Was ihr hier nicht sehen könnt, sind die Freuden weiterer Sinne als nur des Sehsinns bei dieser Arbeit. Es riecht nach Bienenwachs, der Stoff fühlt sich unterschiedlich an- mal nass vom Farbbad oder vom Auswaschen, mal luftig und weich vom Trocknen auf der Leine im Wind. Beim Ausbügeln verströmt das "wieder erwachte" Wachs erneut aromatischen Duft. Auch die Batikfarben haben einen eigenen angenehmen Geruch.
Ich batike Baumwolle und auch Leinen. Je feiner das Gewebe, desto besser lässt sich die Wachszeichnung aufbringen und wirkt nachher intensiver. Denn das flüssige Wachs dringt gut in den Stoff ein und "reserviert" (schützt) ihn an diesen Stellen beim Färben.
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Wassersportler auf der Bank |
2017 habe ich wieder zum Skizzenbuch gegriffen und es im Alltag mitgeführt. Allerdings- das war ungewohnt- immer einen Farbkasten, Pinsel und Wasser mit dabei. Kleine Aquarelle auf die Schnelle- vorwiegend Natur.
Das folgende Skizzenbuch habe ich dann wieder mit dem vertrauten Bleistift befüllt. Mit diesem kann ich schnell charakteris-tische Szenen aus dem Leben einfangen. Die Leute genau beobachten. Da fällt mir ein Detail auf und ich kann loszeichnen. Mittlerweile bringe ich Situationen auch gern mit Filzstiften auf's Papier. Diese sind unerbittlich, man kann quasi keinen Strich korrigieren. Das ist eine Herausforderung und macht Spaß.
Ich halte auch nachträglich Erlebtes fest, skizziere aus der Erinnerung, manchmal auch einfach aus der Fantasie.
Der Mensch ist für mich eine unerschöpfliche Inspirationsquelle. Ich sehe die Vielfalt, die Schönheit, die Lebendigkeit in Kleinigkeiten, die Ästhetik selbst im vermeintlich Hässlichen.
Mein Wunsch für die Zukunft ist Porträtzeichnen in analogen Sitzungen, mit dem Porträtierten Auge in Auge.
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